Straßenkunsttreffen Hannover '19

Wann:  14.-16.06.2019
Wer:  Tobi und eine bunte kleine Gruppe

Ein Treffen mit Sonne, Regen, See, Tanzen, Singen, Eis essen uvm.

Das Straßenkunstreffen startete direkt nach der Fahrradtour, welche wiederum mit dem Ende des Pfingstlagers begann. Mit Tobi, Laurin, Benni und mir ging es nach Hannover zum Hafen, um dort weitere Teilnehmer vom Straßenkunsttreffen in Empfang zu nehmen. Wir waren morgens gestartet und es wurde nun langsam Mittag. Irgendwie war der Hafen noch nicht in Sicht. Mir wurde immer heißer und ich sehnte mich nach dem Wasser am Hafen, der kühlen Brise und dem Sandstrand. Als Tobi sagte es sei nicht mehr weit, stieg ich nochmal richtig in die Pedalen. Wir fuhren ein paar Straßen hindurch und bogen schlussendlich in eine Tiefgarage ein. Mmhh... Warum eine Tiefgarage??

Vielleicht war irgendwo eine Tür, die direkt zum Hafen führte: Möwen kreischen, Wellen, die ans Ufer schlugen; natürlich nicht die Wellen der Nordsee, denn so weit sind wir dann doch nicht nach Norden gefahren, sondern die Wellen vom See in Hannover…. Ich wurde enttäuscht. Hinter der Tür, war eine Weitere und dahinter lediglich eine Toilette. Wir waren in einem Haus angelangt, was den Namen "Haven" trug, ohne dass es an einem wirklichen See oder Fluss lag. Es hieß einfach so, ein Hafen war weit und breit nicht zu sehen. Die Enttäuschung war im ersten Moment groß, verflog aber mit der Zeit, weil es Duschen gab, die ich als Seeersatz nutzte. Die Dusche bot eine Abkühlung und dazu hatte ich eine Woche Fahrradtour hinter mir und freute mich also über die Waschmöglichkeit.

Nach der Erfrischung lief ich durch das Haus. Es war ein modernes, großes Gebäude: im unteren Teil gab es top ausgestattete Werkstätten mit 3D Druckern, Fräsen und weiterem Schnickschnack, ein Restaurant und weiter Räume. Im oberen Teil: Ein Kreativraum, ein Großraumbüro und vieles mehr. Im Inneren des Gebäudes war ein in Hof mit Terrasse und Balkonen, auf denen sich Bienenstöcke befanden, Salatköpfe und Lauch, welche einer Stellwand wuchsen. Da der Tobi gerne werkelt und Alternative Menschen um sich hat, hat für ihn dieser Ort gut gepasst. Ein Arbeits- und Ideenfindungsort für Selbstständige. Um dort arbeiten und alle Geräte und Räume nutzen zu können, ist Tobi Mitglied geworden. Hier schnitzt und entwirft Tobi seine Murmelbahnen und überlegt sich Ideen für seine Website, über die die Murmelbahnen verkauft werden sollen. Genug von Tobi und dem Haven. Es wurde nun Zeit, die Anderen vom Bahnhof abzuholen: Johanna, Theo, Violett und Alicia. Am Bahnhofsvorplatz angekommen entschieden wir uns spontan mit den Neuankömmlingen zu tanzen und somit drehten wir die Musik Box auf und versprühten Freude. Manche Menschen, die vorbei liefen tanzten mit und andere schauten irritiert oder interessiert zu.

Ich bekam derweil Hunger, also fuhren und liefen wir an einen See im Park und aßen dort Brot mit Gemüse und leckerem Aufstrich. Ein paar von uns sprangen in den See und freuten sich über die Erfrischung. Danach suchten wir eine Stelle zum Schlafen, bauten ein Tarp (Zelt, bestehend nur aus einem Dach) auf und sangen bei untergehender Sonne Lieder. Das war schön! Ein voller erlebnisreicher Tag und alle waren nun angekommen oder dageblieben: wie z.B. Benni, der erst nach Hause wollte aber dann blieb, weil so viele coole Leute da waren. Am nächsten Tag machten wir Morgenkreis frühstückten und übten anschließend Straßenmusik im Park. Nach einiger Zeit kamen Zuschauer: 2 Männer auf Reisen, der Eine aus Deutschland und der Andere aus den USA. Wir verständigten uns alle mit Englisch, da der Amerikaner nur ein paar Worte auf deutsch sprechen konnte. Die beiden waren begeistert von unseren Liedern und kannten sogar ein paar davon.

Wir machten Fotos, sangen zusammen und verabredeten uns für 16 Uhr am Bahnhof. Dies schafften wir leider nicht, weil wir noch Essen machten und Tänze übten. Auf dem Weg entschieden wir uns in die Fußgängerzone zu gehen, da es schon viel später als 16 Uhr war und wir am Bahnhof ja bereits schon getanzt hatten. Während das Singen eher nicht so gut klappte war das Tanzen echt gut. Die Erwachsenen Jugendlichen und Kinder tanzen begeistert mit. Worte waren dabei nicht nötig eine auffordernde Geste reichte aus, so dass alle die wollten mittanzen konnte. Ob verkleidet, aufgrund von Junggesellenabschied oder im Anzug, ob jung oder alt, jeder durfte mal. Ein paar Euro nahmen wir ein, so dass jeder nach etwa einer dreiviertel Stunde eine Kugel Eis essen konnte.

Wir versuchten es danach kurz noch bei einem anderen Ort und fuhren dann wieder zurück zum See. Dort bauten wir wieder unser Lager auf, sangen noch ein paar Lieder und gingen dann nach dem Zähneputzen ins Bett. In der Nacht bzw. am Morgen wurden wir von dem angekündigten „Blutgewitter“ erwischt. Es regnete in Strömen, wobei das Tarp stets volllief und in Schüben eine große Ladung herunter schwappte. Unter einigen Isomatten lief das Wasser drunter durch und ein paar Schlafsäcke wurden nass. Nach Hagelkörnern und lustigen Gesprächen, hörte der Starkregen auf und wir aßen erleichtert Frühstück, froh dass wir nicht vom Blitz erwischt wurden. Nachdem alles gepackt war, ging es zum Hafen, wo wir Murmelbahnen vom Tobi schmirgelten und bei einer Imbissbude Döner und Vöner (vegetarischer/veganer Döner) zum Mittag aßen. Lecker und in netter Runde. Danach gings zum Bahnhof, an Straßen Künstlern vorbei: einem Sandhund oder einem kleinen Orchester aus Osteuropa. Am Bahnhof angelangt trennten sich unsere Wege. Ein Treffen mit Sonne, Regen, See, Haven (kein Richtiger), Murmelbahn, Gelächter, tanzen, singen, schwimmen, essen, viel laufen und coolen Leuten war nun vorbei. Schön war's. Danke!

Tobi